Was machen wir mit unserer Altstadt?

Veröffentlicht am 28.11.2014 in Stadtrat

Die Altstadt von Kahla ist ein attraktives städtebauliches Ensemble aus verschiedenen Epochen zwischen Gotik und Gründerzeit. Die im Mittelalter angelegten Strukturen der Straßen und Häuser innerhalb der Stadtmauer haben sich bis heute erhalten. Die Sanierungen in der Altstadt in den letzten Jahren zeigen immer mehr, über welches Potential Kahla nicht nur im Bereich des Tourismus verfügt.

Jedoch sind viele Schaufenster in den historisch wertvollen Häusern leer. Die Altstadt wieder zu beleben, haben sich zur Kommunalwahl alle Parteien und Wählergruppierungen zur Aufgabe gestellt. Dieses Ziel sollte von allen Fraktionen nicht aus den Augen verloren werden. Es besteht die Gefahr, dass das Zentrum der Stadt in die Bahnhofstraße mit ihren Verkaufseinrichtungen verlegt bzw. dort zementiert wird.

Die Mitteilung der CDU-Fraktion in der letzten Ausgabe der Kahlaer Nachrichten (20.11.2014, S. 10.) zum angeblich bereits beschlossenen Neubau eines Lebensmittel-Vollsortimenters neben der Feuerwehr scheint dies zu bestätigen. Einige Darstellungen lassen die Fragen aufkommen, ob man an den gleichen Sitzungen des Stadtrates teilgenommen hat. Beschlossen ist lediglich, mit dem Investor weiter zu verhandeln!

Letztlich geht es um die Frage, wie wir mit unserer seit über 500 Jahren existierenden Innenstadt umgehen wollen. Sind wir bereit, unsere Innenstadt zu opfern, um auf dem Feuerwehrgelände ein weiteres Fachmarktzentrum zu erhalten? Wie wollen wir die älteren Menschen, die wir schon in der Innenstadt angesiedelt haben und noch ansiedeln wollen, in Zukunft versorgen? Bringen wir eventuell die Investitionen für altersgerechte Wohnungen in der Innenstadt in Gefahr? Wie wollen wir die Fördergeldgeber für zukünftige Projekte barrierefreien Wohnens in der Innenstadt überzeugen, wenn wir keine nachhaltige Versorgung gewährleisten können?

Diese Fragen wiegen schwer. Der Investor ist sich dessen offensichtlich vollkommen bewusst. Er bietet, gleichsam als „Entschädigung“, einen Ersatzneubau für die Feuerwehr an.

In der Stadt wird gemeinsam mit der Bürgerschaft an einem Stadtentwicklungskonzept gearbeitet. Wenn die Stadt, ohne dass dieses Konzept beschlossen ist, ohne zu wissen, wohin wir uns entwickeln wollen, dem Drängen des Investors nachgibt, brauchen wir kein solches Konzept mehr. Dann sind Tatsachen geschaffen, mit denen die Stadt und Ihre Bürgerinnen und Bürger über Jahre leben müssen.

Eine intensive Beratung mit den Bürgern der Stadt bei einen so wichtigen Thema ist unentbehrlich. Die erste Möglichkeit ist die Einwohnerversammlung am 4. Dezember 2014, um 19 Uhr im kleinen Rathaussaal. Wir bitten Sie um Ihre Beteiligung an der Versammlung, Ihre Vorschläge und kritische Fragen.

 

Michael Gauer, Ulf Ryschka und Hans-Christian Schmidt

SPD Fraktion

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