GESTALTEN MIT HERZ UND VERSRAND

SPD Kahla/ Südliches Saaletal

„Wir sind gefrustet“ - Kahlaer Grundschulhorte in schlechter Verfassung

Veröffentlicht am 12.10.2011 in Bildung & Kultur

Am 10.10.2011 luden die Kahlaer SPD und die SPD-Landtagsabgeordnete Regine Kanis Grundschulerzieherinnen, Elternvertreter und interessierte Bürger zu einem Gespräch über die Zukunft der Horte ein. Anlass dazu war die aktuelle Diskussion über die mögliche Kommunalisierung der Grundschulhorte.

Das Modellprojekt, in dem die Personalverantwortung auf die Landkreise übertragen wurde, läuft nach einer dreijährigen Erprobungsphase im nächsten Jahr aus. Trotz überwiegend positiver Berichte der Schulen, die an dem Modellprojekt teilgenommen haben, bleiben die Kahlaer Hortnerinnen skeptisch. Sie befürchten, dass die gute Zusammenarbeit mit den Lehrern, die weiterhin Bedienstete des Landes bleiben würden, unter einer Kommunalisierung leiden könnte. „Die Einheit von Schule und Hort ist einmalig in Deutschland. Wir fürchten, dass nach der Kommunaliserung der Geldhahn abgedreht wird und die Horte schließen“, so eine der Erzieherinnen. Eine Kommunalisierung aller Thüringer Grundschulhorte nach Ende des Modellprojektes, so Regine Kanis, sei noch gar nicht sicher. „Es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit die SPD einer Kommunalisierung zustimmt“, so die erfahrene Grund- und Förderschullehrerin. Keinesfalls dürfe die Einheit von Schule und Hort aufgegeben werden, da sie dem Prinzip der offenen Ganztagsschule entspringt, die 1991 in Thüringen eingeführt wurde. Die Fachaufsicht müsse weiterhin beim Land liegen, ebenso die finanzielle Verantwortung. So soll verhindert werden, dass die klammen Landkreise am Personal sparen.

„In den Horten muss sich generell etwas ändern“, forderte zudem ein Elternvertreter. Eine Änderung der Personalverantwortung löse die Probleme nicht. In den Kahlaer Horten herrschen, nach Berichten des Personals, katastrophale Bedingungen. So steht in der Altstadtschule nur ein Hortraum für über 100 Kinder zur Verfügung. An eine angemessene Hausaufgabenbetreuung oder sinnvolle Beschäftigung in den Nachmittagsstunden ist dabei nicht zu denken. Ähnlich sieht es in der Friedensschule aus. Beide Schulen beklagen einen Mangel an Personal und damit eine stetige Verschlecherung des Betreuungsschlüssels, der bei 1:20 liegt. „Ist eine Kollegin krank, betreuen wir schnell bis zu 35 Kinder und davon sind immer mehr verhaltensauffällig“, so eine der Erzieherinnen. Hilfe vom Schulamt sei in solch einem Fall kaum zu erwarten. „Wir machen unseren Beruf sehr gern, aber die Rahmenbedingungen machen uns kaputt“, ist im Verlauf des Abends zu hören.

Hans-Christian Schmidt zollte den Erzieherinnen seinen Respekt für die Arbeit unter den schwierigen Bedingungen. „Wir werden für die Erhaltung der Grundschulhorte kämpfen und auf die Missstände in den Kahlaer Horten aufmerksam machen“, versprach er den Teilnehmern der Veranstaltung. Er versicherte zudem, sich für eine bessere Bezahlung der Hortnerinnen einzusetzten. Eine Einstellung auf 50%-Stellen dürfe es nicht mehr geben. "Es ist klares SPD-Ziel, dass jeder Beschäftigte von seinem Lohn leben können muss. Das gilt besonders für Erzieher und Erzieherinnen", so der Ortsvereinsvorsitzende.

IS

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